Starkbierfest wieder ein voller Erfolg
Die neunte Ausgabe des Innernzeller Starkbierfestes ging diesmal in der vollbesetzten Schulaula über die Bühne, wo der Sportverein als Ausrichter weit über 400 Gäste begrüßen konnte. Erstmals zeigten sich Nicole Lindner als Vorstand und die Sportler verantwortlich und machten ihre Sache sehr gut. Einzig Bürgermeister Kern konnte hier nicht ganz mithalten, brauchte er beim offiziellen Bieranstich doch mehr als 10 Schläge. Launisch kommentierte Kern, dass es am erstmals ausgeschenkten Hutthurmer Bier liegen müsse. Gleich im Anschluss kam es noch dicker für unser Gemeindeoberhaupt, denn er wurde von keinem Geringeren als seinem Vorbild Franz-Josef Strauß „heimgesucht“. Hermann Wurstbauer kopierte den ehemaligen Ministerpräsidenten gekonnt in Bewegung und Sprache und brachte die Aula zum Toben, als er unkte, wie denn Kern Bürgermeister werden konnte und es auch schon fast 30 Jahre geblieben sei. „Wenn sich dieser amerikanische Windbeutel Trump hinstellt und sagt „America first“, dann sagt da Kern Sepp doch „Innernzell first und I bin da Förster“, net wahr“, so Strauß. Früher habe man in der Wahlkabine ehrfürchtig – ehrfürchtig – zwei Kreuzerl gemacht. Erststimme Strauß, Zweitstimme Franz-Josef. So sei das gewesen in der guten alten Zeit. „Nach mir ist eine Brücke in Passau und ein Flughafen in München benannt, für was wird es dereinst für den Kern Sepp reichen?“, wetterte Strauß. „Wenn er Glück hat, dann wird vielleicht eine Bushaltestelle auf der Linie Manglham – Oberöd nach ihm benannt“, feixte der ehemalige Landesvater. Strauß hatte dann die Aufgabe, den amtierenden Starkbierkönig Christian Preiß („Bach“) von seinen Aufgaben zu entbinden, den er am ehesten beim Kracherlanstich beim Plöchl in Kirchdorf vermutet hätte. Als neue Starkbierkönigin wurde gleich Nicole Lindner eingeführt, da sie sich einmal per Whatsapp-Nachricht für diesen „Job“ beworben hatte. Eingekleidet mit Krone und Schärpe rief das gleich Bürgermeister Kern auf den Plan. Strauß beendete seine Stippvisite mit dem Hinweis, dass er schon oft dem Sepp seine guten Ratschläge zukommen lassen wollte, „aber sobald sich der Bewegungsmelder vor der Gemeindekanzlei einschaltet, bewegt sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Vorhang und diese Halser Helga verhindert die Abgabe meiner gutgemeinten Anweisungen“, ließ er seine Zuhörer wissen und verabschiedete sich unter tosendem Applaus.
Nach einer kurzen Pause setzte dann Starkbierredner Hermann Wurstbauer den kurzweiligen Abend mit seiner Rede fort. Hierbei blieb kein Auge trocken und viele Starkbier-Neulinge waren von den Pointen und Geschichten, die der „Herminator“ gekonnt aufdeckte, überaus angetan. Er sei jedes Jahr auf`s Neue überrascht, dass er eine Rede ersinnt, „das ist so erstaunlich wie die Tatsache, dass die Innernzeller Fußballer immer noch Kreisklasse spielen dürfen!“ Überhaupt sei es ja in Innernzell
bereits sein zweiter Auftritt, nachdem er auch den Schöfwegern heuer die Leviten lesen durfte. Die Tatsache, dass das Starkbierfest in der alt-ehrwürdigen Schule statt finden konnte, fand der Herminator stimulierend. „Schmeckts amoi hi, kinnts ihr den Geruch nach Kreide und gewischter Tafel a schmecka, I hob direkt a Hühnerhaut. Iaz wenn da König Franz na um d`Eck uma kemma dat, dann datn a paar Krise kriagn“, erinnerte der Herminator an manch schwierige Lehrer-Schüler-Beziehungen. Innernzellsei auch bestens geeignet für „Herr der Ringe“, denn „in Tumiching schaut eh jeder Zweite wie ein Hobbit aus, in Gmünd und Lungdorf leben die schönen Elben und die Orks kommen aus Manglham und Hilgenreith. Gandalf der Graue ist Perl Hermann aus Bärndorf. Und Sauron, das kann nur der Kern Sepp sein!“ Bei einer geplanten PV-Anlage sah er nur Vorteile, weil Kern auf der Jagdversammlung versprochen habe, dass ein E-Jeep für die Jäger angeschafft werde. Dann könnten sich die Jäger lautlos an das Wild heranschleichen, nur das „Gnagazn“ der Reifen auf Schotter müsse man in den Griff bekommen. Die Tatsache, dass ers schon die 9. Ausgabe des Starkbierfestes sei, wurde mit der Katze von Wildfeuer Armin verglichen, da ja Katzen ebenfalls neun Leben hätten. Doch jedesmal, wenn Bayern gegen Dortmund spielt, „dann haucht die Katz` a Leben aus“. Ein Kreuz sei es auch mit manchen Senioren, denn „friahra haben sie sich mit Bodylotion und Nivea gegenseitig eingecremt, da war des na erotisch. Heutztogs nehmans nur na Schmerzgels wia Voltaren und da is des nur na rheumatisch“. Außerdem sei es beim Frauenbund ein ungeschriebenes Gesetz: „Als Frau bist du dann alt, wenn dir ein Hatschi den Toilettengang erspart!“ Auch die Blöchl Erika wurde auf`s Korn genommen, denn der Herr Pfarrer wartete an einem Gottesdienst mittwochabends lange auf sie und die Leute wurden schon unruhig. Pfarrer Huber wollte noch warten, als jemand rief: „Herr Pfarrer, de sitzt beim Ertl im Biergarten, de wird nimma kemma“. Daraufhin konnte der Gottesdienst anfangen. Es ging munter weiter und so mancher Gast fand sich in der Rede wieder. Auch die Bauhofarbeiter wurden „derbleckt“, denn sie seien wie der Bürgermeister: Zwar da, aber irgendwie auch unsichtbar. Für alle sichtbar war beim Faschingszug das Konfetti und der Abfall, dazu hatte der Herminator einen wohl gemeinten Ratschlag. „Wer soll denn des sauber kriagn? I hob glei an Leitl Reserl und an Loibl Otto denkt. De Zwoa hättn an hoibatn Tag braucht und da Kirchplatz wär blitzblank gwen!“ Überhaupt war der Faschingszug für Innernzeller Verhältnisse phänomenal, der Wildfeuer Robert wurde auf dem Heimweg gar für einen Breakdance-Weltmeister gehalten, so wie er zappelte. Der Herminator verriet schelmisch sogar ein Geheimnis, denn er belauschte die Groß-Buam und den List Sepperl, als sie einen Plan ausheckten. „Stehlen wir an Sepp a Alpaka und vosteck mas beim List im Stadl, do finds koana. Dann schreibn ma an Erpresser-Briaf und volang ma lebenslang Freibier“. Überhaupt
könnte Kern aufgrund seiner früheren Berufserfahrung die Alpaka-Zucht auf ein neues Level heben, „in Peru werden sie in ein paar Jahren nur ehrfürchtig von Jose Kern sprechen“. Ein Thema war natürlich auch die Schließung der Raiffeisen-Geschäftsstelle, „weil nachdem da Wega Günther mit seina Firma wegzogn is, gibt’s in Zell nix mehr zum Holen. Die 2000 € an die Vereine san oba wenga ois de 30 Silberlinge, die der Judas damois für seinen Verrat kriagt hod“, wurde dieser Zug kritisiert. Als schnellstes Lebewesen im Ort wurde Roswitha Niksch bezeichnet. „Wenn beim Edeka die zweite Kasse öffnet, dann explodiert sie förmlich auf den ersten Metern“, erfuhren die Gäste. Der Verein „Zeller leben“ wurde für die Bemühungen gelobt, allerdings sei es erst beim Mitglied Adi Frank ersichtlich gewesen, „dass des wieder ebs voreckts is!“ Der Herminator war schon versucht, eine „Frust-Hoibe“ zu ordern, aber dann machte er schnell positiv weiter. Denn unbemerkt von der Öffentlichkeit seine drei Innernzeller sehr einflussreich in Hutthurm. „Da Kern Christian is da Chef vo da Raiffeisen und vo da Brauerei, da Kölbl Sebastian kommisarischer Leiter des dortigen Technologiecampus und ein Dritter hat anscheins an Burger-King übernumma, so wia der ausschaut“, feixte der Herminator. Bei vielen Innerzellern sei es in er Tat auch so, dass ihre Körper – aufgrund einer genetischen Störung – selbst keinen Alkohol herstellen können und sie unterstützend eingreifen müssen. Das sei ein allgemeines Problem, „jeder segt, wenn ma an Rausch hod oba koana segt, wenn ma durstig is!“ Über Siri und Alexa ging es zur Jugend, wo man mit Flutschfinger und Leckmuscheln aufgewachsen sei, was der Aufklärung nicht abträglich war.
Immer wieder wurden auch die Fußballer miteinbezogen, die nach einem entscheidenden Sieg in der Relegation die Kabine in Lalling derart versauten, dass ein neuer Anstrich notwendig war. „Beim Feiern Champions-League, oba fußballerisch Hammelklass`“, schmunzelte der Herminator. „Sogar da Bauer Hans sogt owei, Fußballer san Krieger. Nämlich Nix-auf-die-Reihe-Krieger“. Ein heimlich aufgenommener Mitschnitt von Hermann Wurstbauer auf einer Hochzeit, wo die Fußballer mehr recht als schlecht das Vereinslied lallten, ließ die Zuhörer in der Aula entsetzt zurück. Apropos Entsetzen! Dies sei auch in Manglham groß, weil man täglich die Hofruine vom „Rötzerbauern“ vor Augen habe. „Meist wird des Dilemma ja vo drei Busse vom Trauner Fritz vodeckt, oba wenn de weg san, dann öffnet sich quasi des Höllentor. Wenn irgendoana in Manglham amoi gsogt hod, di soll de da Blitz beim Scheißn treffa, dann hat er gwiß beim Rötzerbauern eigschlogn“, wurde gemutmaßt. Es wundert daher nicht, „dass da Holler Schos und da Halser Max sich jedn Tog af da Hausbänk a paar Hoibe genehmigen, weil nüchtern kannst ja des gar nimma ertragn“. Wenn es im Landkreis einmal einen Wettbewerb für den größten Schandfleck gibt, dann sei Manglham im Finale. Aber Obacht, der Bolta-Abriss in Schönberg wäre der Geheimtipp auf Platz 1. Gekonnt wurden im weiteren Verlauf die kleinen und großen Geschichten in der Gemeinde aufgedeckt. Natürlich durfte auch die Kölbl Steffi nicht fehlen, die sich als Fernsehköchin einen Namen gemacht hat. „Fannis Kitchen, wer hat denn bittsche den Namen eigflüstert. De oanzig Fanni, de in Innernzell kocha kinnt hod, war Ertl Fanni und iaz kimmt Steffi daher“, gab es einen kleinen Seitenhieb. Auch der Umbau des „Buddl-Anwesens“ wurde süffisant angschnitten. „Der Ideenwettbewerb laft ja scha und es is a Schaubrauerei vorgschlogn wordn. Genau, do dat a Standleitung zum Kern Sepp sein Gartenhäusl umeglegt werdn, des wär nix“, grinste der Herminator. Aber es seien modernste WC`s geplant, „weil wenn da Sepp da eine bislt, dann nimmt des Klo automatisch a Urinprobe, do is a eingebaute Labordiagnostik drin. Wenn vom Sepp oiso da Zuckerwert net passt, dann schickt des Klo a E-Mail an den Computer vom Internisten. Dessen PC erstellt dann sofort an Ernährungsplan und schickt den ois SMS an den Kühlschrank vo da Kern Maria. Vo dort wird a Bestellliste an den Lagerroboter vom Edeka gesendet und de Sachan werdn mit a Drohne zum Sepp seiner Haustür gschickt. Und des Ganze passiert ois, bevor da Sepp sei Hosntürl zuamocht. Des is de Zukunft Herrschaften“, ließ der Redner die Zuhörer wissen. Ein ernstes Wörterl musste der Herminator auch mit den Lungdorfern sprechen. Denn als er selbst seine Kühe vor zwei Jahren wegen des trockenen Sommers auf der Wiese vom Wiederer Koni weiden ließ und die Stromleitung im hohen Bogen über die Straße führte, hängten besorgte Lungdorfer ein Schild an das Lattengerüst. Dieses Schild trug die Aufschrift „Achtung! Wurstbauer! Lebensgefahr!“ Sollte sich ein Schriftvergleich bewahrheiten, „dann muas Niksch Melanie amoi zwoa Wochan über Ross-Schwemm af Zell ume fahrn!“ Allerdings habe er selbst keinen Wolfszaun so wie der „Gruaba vo Asberg“. Aber sollte irgendwann ein Wolf in der Gemeinde auftauchen, „wird vom Kern Sepp a Alpaka gstoin und in da Asbergmühle dem Wolf geopfert. Dann gibt’s a 3-Tages-Jagd wia friahra. Alle Jaga datn ausse und der Isegrim wär schnell erlegt“, wurde eiligst berichtet. Natürlich wurden auch die Geschehnisse um die Firma Karl zur Sprache gebracht. Die Tatsache, dass man in Schweden vor wenigen Wochen seltene Erden fand, wurde mit dem Hinweis quittiert, „dass man ja nur in da Freyung afn Geyersberg a bissl graben muas, dann find ma a allerlei seltene Erden!“ Die Firma Karl müsse wieder für positive Schlagzeilen sorgen und so wurde ein „Erholungsheim für de ausgmergelten ehemaligen Arbeiter“ empfohlen. Diese seien immer für die Firma da gewesen, hätten Überstunden geschoben und auf einen geregelten Feierabend verzichtet. Schon Strauß ging in seiner Rede darauf an: „Karl habe sich viel vom Munde abgespart, aber nicht vom eigenen!“ Das Betriebserholungsheim könnte den Slogan „Ein Leben lang geschuftet beim Wega Gunther, wird ich in meiner Rente wieder munter“ haben. Ein vielfältiges Freizeitprogramm beim Kloberer, bei der Sigl Anna oder beim Sinnhuber Koni („Bulldog entrosten für Anfänger“) würde den Ruhestand erleichtern. Der Kurs „Il dolce far niente“ (zu deutsch: Das süße Nichtstun!) würde von Bürgermeister Kern persönlich geleitet. So wäre allen geholfen. Ausgeholfen hat auch der Karl Sepp („Beff“) dem Wurstbauer persönlich mit ein paar Siloballem im trockenen Sommer. Der Beff bat, dass der Wurstbauer doch mit den Ballen durch Schlag fahren soll. „Warum, das a jeda segt, dass du a Silo vokaft host?“ „Na, des net, oba wennst hint uma foahrst, dann kimmst am Kroiß Karli sein Stall vorbei und dann schleckan seine Küah wieder Stallfenster o, wenns mei guats Silo schmeckan!“ So kann es gehen in Schlag! Zu viel Ruhm und Ehre kam aber diesmal Tumiching, wo neuerdings ein Stück Dorfstraße nur noch für „Anlieger frei“ ist. Im Ort gibt es auch eine berüchtigte Partymeile, die „Tumichinger Schinkenstraße“, diese fängt beim Ludacka an und endet beim „Hexnhäusl“. Während der Pandemie war hier buchstäblich der Teufel los. Auch in Manglham rührt sich immer was, aber gerade im Klausenweg weist der „Dorfpolizist“ Schmid Anton die Schnellfahrer zurecht. Aufgeschreckt durch den vermeintlichen Autodiebstahl in Schöfweg wurde angestoßen, dass „künftig beim Kloberer und allen anderen Flaschenschänken im Gemeindegebiet de Gastwirte a Schlüsslbrettl anbringa miassn, wo jeder namentlich sein Autoschlüssel hihänga kann!“ Positiv wurde genannt, dass es nun endlich wieder eine Arztpraxis in Innernzell geben würde. Genüsslich wurde auch von einem geheimen Bund berichtet, der sich zum Ziel setzte, die Genetik im Nachbarort Schöfweg zu verbessern. Dazu werden seit Jahren die besten, gesündesten und schönsten Töchter Innernzells mit jungen Schöfweger Männern „zusammengeschmust“. Der Erfolg sei überwältigend, einzig müssten die jungen Kerle Potential haben. Die Aula tobte und nach einem äußerst kurzweiligen Abend seufzte der Herminator schelmisch: „Das war jetzt die zweite Starkbierrede innerhalb zwei Wochen, eigentlich brauch ich jetzt eine Delphin-Therapie. Aber der Sportverein hat gesagt, mehr als eine Büchse Bratheringe für die Badewanne wäre net drin“. So beließ er es dabei, bedankte sich artig bei den Zuhörern und warnte schon vor einer Neuauflage im kommenden Jahr. Mit zwei bekannten Liedern, deren Text extra auf Bürgermeister Kern und anderen Gemeindebürgern zugeschnitten war, ging ein mehr als gelungener Abend zu Ende. Noch lange saß man zusammen und ließ die Anekdoten Revue passieren. Dem Sportverein mit seinen fleißigen Helfern ist es auf Anhieb gelungen, das Starkbierfest zu einem Erlebnis für alle zu machen.